Wer über den Tod nachdenkt, bekommt das Leben in den Blick. Das ist allen Beiträgen gemeinsam, auch wenn deren Autorinnen und Autoren aus ganz verschiedenen Bereichen von Kultur, Politik und Gesellschaft stammen. Anknüpfend an einen frei gewählten Text erinnern sich dreissig Persönlichkeiten an Berührungen, die sie mit dem Sterben und dem Tod hatten, manche in beruflicher Hinsicht, andere auch im privaten Umfeld. Die existenzielle Grenze des Lebens im Blick, erzählen die oft sehr persönlichen Zeugnisse von konkreten Befürchtungen, von grossen oder kleinen Hoffnungen und von dem Bewusstsein über den Wert des Lebens, das durch die Erfahrung des Sterben-Müssens geschärft wird. Mit Beiträgen von Fernsehmoderatorin Mona Vetsch, vom Ratsvorsitzenden der EKD Nikolaus Schneider, von Bundesrätin Karin Keller Sutter, vom Zen-Lehrer Loten Dahortsang, vom Liedermacher Linard Bardill, vom Herzchirurgen Thierry Carrel und vielen anderen.
Achim Kuhn (HG.), TVZ, 2015, 316 Seiten, ISBN 978-3-290-17783-6
Das Buch kann man hier bestellen
Richard Clavadetscher, St. Galler Tagblatt, 30.10.2015
"Karin Keller-Sutter, Mona Vetsch - unterschiedlicher könnten die beiden Frauen nicht sein: Hier die frühere Regierungsrätin und heutige St. Galler Ständerätin, da die bekannte Moderatorin aus dem Thurgau. Im Buch "Deadline - Prominente über Leben und Sterben" schildern beide, wie ihnen als junger Mensch der Tod erstmals begegnet ist und wie sie heute mit dem Gedanken an das Sterben und den Tod umgehen.
"Ich habe keine Angst vor dem Tod. Seit ich das Leben kenne, fürchte ich mich nicht mehr vor dem Sterben." So beginnt Karin Keller-Sutter ihre Reflexion über "Sterben und Tod", der sie die Benediktsregel Kapitel 4, Vers 47 voranstellt: "Den unberechenbaren Tod täglich vor Augen haben." (...)
Als Teenager habe sie sich intensiv mit dem Tod beschäftigt, schreibt Mona Vetsch. Nicht nur hingen in ihre Zimmer statt der in diesem Alter üblichen Popstars Abbildungen mitterlalterlicher
Totentänze an den Wänden, auch ihre Lieblingsbücher und ihre Lieblingsmusiker seien düster gewesen. Sogar die Maturaarbeit ging in diese Richtung: Grabmäler waren das Thema. Die Eltern hätten das
bedenklich gefunden - und sie waren nicht die einzigen: Als Mona Vetsch in der Schule in einem freien Aufsatz das Thema Sterben und Tod behandelte, führte der Deutschlehrer ein ernstes Gespräch
mit ihr.
Diese abwehrende Haltung der Erwachsenen gegenüber der Thematisierung von Sterben und Tod habe ihre Faszination nur noch beflügelt, erinnert sich Mona Vetsch. Sie stellt fest, dass "die
Grossen" gemeinhin die Kinder vor dem schützen wollten, "was so schwer zu begreifen und noch schwerer zu ertrage ist". Und die Erwachsenen selber schauten auch gerne weg oder mindestens nicht so
genau hin."
Feinschwarz, 13.10.2015
"Die im Buch versammelten Beiträge von Autorinnen und Autoren aus ganz verschiedenen Bereichen von Kultur, Politik und Gesellschaft erinnern an Berührungen, die sie mit dem Sterben und dem
Tod hatten. Manche in beruflicher Hinsicht, andere auch im privaten Umfeld.
Der Tod bricht ins Leben ein. Was können wir tun? Viel – wenn wir uns mit Sterben und Tod und der Frage nach dem Danach auseinandersetzen und uns überlegen, was die Begrenztheit dieses Lebens
für die Gestaltung der Lebenszeit bedeutet.
Jeder Beitrag (u.a. von Linard Bardill, Ingrid Grave, Al Imfeld, Rifa’at Lenzin, Klaus Merz, Berthold Rothschild, Nikolaus Schneider, Jean Ziegler) lädt dazu ein, nicht nur selbst
weiterzudenken, sondern mit anderen darüber ins Gespräch zu kommen. Es sind bewusst „gesprächsöffnende“ Texte.
Ein hoffnungsvolles Buch für ein Leben angesichts des Todes."
Christian Schenk, notabene, 8/2015
"Vielleicht ist mein Lebenshunger irgendwann gestillt. Vielleicht habe ich dann keine Angst mehr vor dem Sterben. Doch so weit bin ich noch nicht." Der ehemalige Fernsehmoderator Patrick Rohr beschliesst mit diesen Worten seine Gedanken zum Thema Sterben und Tod. Mit ihm haben sich im Buch "Deadline" Persönlichkeiten aus Kultur, Politik, Gesellschaft und Kirche an das Thema gewagt. der Männedorfer Paffer und Autor Achim Kuhn hat die Essays in Auftrag gegeben und zusammengetragen. Am berührendsten sind die Aufsätze dann, wenn sie von persönlichener Auseinandersetzung gezeichnet sind. Ganz offen und ungeschminkt erzählen Politikerin Karin Keller-Sutter, der Herzchirurg Thierry Carrel oder der Konfliktforscher Kurt Spillmann vom plötzlichen Tod nächster Angehöriger und wie sie mit dem Schicksalsschlag umgegangen sind. Der Theologe Matthias Krieg berichtet derweil vom Moment, als ihm sien Arzt per Telefon seine Krebsdiagnose übermittelt und wie damit eine lange Leidenszeit begonnen hat - mit gutem Ausgang, aber mit der zutiefst bedrohlichen Auseinandersetzung mit dem eigenen Tod."